Romantisch oder historisch? Auch heute scheiden sich an dieser Frage nach der adäquaten Bach-Interpretation noch gern die Geister. Nicolas Altstaedt und Jonathan Cohen haben für ihre Aufnahme der drei Gamben-Sonaten einen trefflichen Mittelweg gefunden, ohne dabei in ihrer Interpretation im Ungefähren zu verklingen: Der deutsch-französische Cellist stimmte seine Stahlsaiten einen Halbton tiefer auf die um 1720 üblichen 415 Hertz, der Brite wählte statt des modernen Klaviers das ursprüngliche Cembalo. Das Ergebnis klingt nüchtern und improvisierend zugleich, weite Bögen werden gesponnen statt Ton für Ton zu zergliedern, strukturbewusst, ohne die persönliche Note zu verlieren. Und so hört man dieses Album nicht einfach als hübsche Unterhaltungsmusik zum Sonntagskaffee oder Bügeln, sondern lauscht nicht zuletzt dank des Cembalos den philosophischen und metaphysischen Konstruktionen Bachs.
CD-Rezension Nicolas Altstaedt
Mittig, doch nicht beliebig
3 Sonaten von Bach für Cello & Cembalo gespielt von Nicolas Altstaedt und Jonathan Cohen
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Nicolas Altstaedt
Geboren in Heidelberg als Sohn eines Deutschen und einer Französin, unternahm er mit sechs Jahren seine ersten Streichversuche auf dem Cello. Eine eher zufällige Wahl, da sein Vater ein wenig Klavier und Cello spielte – und für die Tasten hatte sich halt…
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