Feste Klavierquartette gibt es nicht viele. Häufig sind es Klaviertrios, die sich zum Quartettspiel einen Bratscher dazuholen. Für zwei Brahms-Quartette nun hat sich ein weltberühmter Pianist drei Streicherkollegen ausgewählt, von denen man allenfalls den Cellisten Yuya Okamoto kennt, der vor kurzem ins Quatuor Ébène eingestiegen ist. Das tut der Qualität dieser Einspielung aber keinerlei Abbruch, denn was die Musiker hier an technischer Qualität und Intensität im Zusammenspiel bieten, ist schlicht großartig. Zwar zieht Krystian Zimerman am Klavier die Fäden, dennoch ist das ein Musizieren auf Augenhöhe, das sich sowohl durch Konturenschärfe wie durch einen unglaublichen Reichtum an Farben und Zwischentönen auszeichnet. Man lauscht gebannt, mit welcher Stringenz und Emphase das Quartett dem dramatischen Puls der Musik auf der Spur ist. Jubel und Verzweiflung, Freude und Melancholie, hier wird das gesamte emotionale Spektrum der Musik Brahms’ ausgelotet. Ein großes (Hör-)Glück, das durch die exzellente Aufnahmetechnik noch gesteigert wird.

Brahms: Klavierquartette Nr. 2 A-Dur op. 26 & Nr. 3 c-Moll op. 60
Maria Nowak (Violine), Katarzyna Budnik (Viola), Yuya Okamoto (Violoncello), Krystian Zimerman (Klavier)
Deutsche Grammophon