Nachdem die Heidelberger Sinfoniker unter Johannes Klumpp im vergangenen Jahr die 1999 von Thomas Fey initiierte Gesamteinspielung der Haydn-Sinfonien vollendet haben, bleiben sie dem Vater der Wiener Klassik treu. In ihrem neuen Projekt Haydn’s World widmet sich das Orchester Joseph Haydns musikalischem Kosmos: den fast vergessenen Freunden, Schülern und Konkurrenten. Einer von ihnen ist Adalbert Gyrowetz, dessen Sinfonia concertante op. 34 hier erklingt. Gyrowetz begegnete Haydn in London und ließ sich von dessen Kammermusik und Sinfonik inspirieren. Der Kopfsatz hält sich vornehm zurück, nur ein kurzer Spaziergang nach Moll während der Schlusskadenz sorgt für reizvolle Abwechslung. Auch die weiteren vortrefflich eingespielten Sätze strahlen Distinguiertheit aus.
Mit Giovanni Paisiellos Ouvertüre zu „Pirro“ findet zudem ein Werk aus der neapolitanischen Opernschule Eingang in die Sammlung. Gleichwohl auch dieses Werk ein wenig vor sich hin philistriert, gelingt den Heidelbergern eine überzeugende Verbindung aus Heiterkeit und feinem Witz. Am deutlichsten strahlt freilich Haydn selbst: in der Ouvertüre zu „L’Anima del filosofo“ und im Notturno C-Dur Hob. II:32. In der knapp vierminütigen Ouvertüre treffen Feuer, Esprit und Würde aufeinander; im Notturno glänzen feine Phrasierungen, leuchtende Farben und jener Haydn ureigene charmante Gegensatz aus Humor und subtilen harmonischen Wendungen. Bleibt die Vorfreude auf die kommenden Ausgaben dieser Reihe – gewiss wieder vortrefflich interpretiert von den Heidelberger Sinfonikern.

Haydn’s World Vol. 1
Werke von Haydn, Gyrowetz & Paisiello
Heidelberger Sinfoniker, Johannes Klumpp (Leitung)
hänssler classic