Exaudi beeindruckt durch schlackenloses, instrumentales Singen, durch selbstverständlichen Zusammenklang. Donde estas, hermano?, eine späte Komposition von Luigi Nono und zwei Ersteinspielungen von Wolfgang Rihm gewinnen plastisch Leben in Auseinandersetzung mit der Stille. Mit geschlossenem Mund ist eine geradezu charmante, wortlos-sinnliche Annäherung, Quo me Rapis fast ein Kampf. Die ineinander verschlungenen Singstimmen scheinen sich gegen das Ertrinken im Schweigen aufzulehnen. Bei Nono findet ein, fast pathologisch genau gestalteter, depressiver Dialog mit der Stille in Form einer hoffnungslosen Suche statt. Sein Sarà dolce tacere nach Cesare Pavese und vor allem Rihms die CD benennenden, fast 30-minütigen Passions-Texte hingegen erscheinen fast prätentiös als wirkungsmächtige, an den Rändern ausfransende Klanggemälde ohne erkennbare Strukturen, vor allem: ohne Dringlichkeit.

CD-Rezension Exaudi
Klang vor Wort
Das britische a-cappella-Ensemble Exaudi mit zwei Ersteinspielungen von Wolfgang Rihm
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„Man steht ständig auf Messers Schneide“
Pianist Leif Ove Andsnes über sein neues Album, die Wiederbegegnung mit der Musik von Franz Liszt und Auftritte in den USA.
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