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CD-Rezension Barbara Hannigan

Verwehend und zerfließend

Sensibel und vielschichtig: Barbara Hannigan zeigt sich erneut als „Primadonna der Moderne“

vonAndreas Falentin,

Selten kommt Neue Musik so sinnlich daher wie in diesem Liedzyklus. Filigran zerfließende, fast unheimlich verwehende Klänge hat Hans Abrahamsen wie ein Netz über die Texte von Paul Griffith gelegt, die wiederum Shakespeares Ophelia abgelauscht sind. Die wird wahnsinnig – in Hamlet – und wer Barbara Hannigan hört, der glaubt es. Der gerade mit dem Theaterpreis FAUST ausgezeichneten Spezialistin fürs Experimentelle gelingt es, brennend intensiv zu gestalten, ohne je aus dem von Andris Nelsons und dem BR-Symphonieorchester sensibel gesetzten Orchesterrahmen auszubrechen. Nichts fügt sich hier homogen zusammen, rasend schnell überdecken sich die Klangreize. Hat das Ohr die Instrumentenfarbe wahrgenommen, ist sie schon wieder abgetaucht. Und die einzige Konstante, die Stimme, verzweifelt. „Let me tell you“ ist betörend schöne Tinnitus-Musik als empathisches Psychogramm einer Bewusstseinsstörung.

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