Wider den Winter-Blues

CD-Rezension Sol Gabetta – Prayer

Wider den Winter-Blues

Stets vermag das raffinierte Spiel von Sol Gabetta mit den Klangfarben hinaus die zutiefst menschlichen Gefühle zu treffen

Regnerisches Herbstwetter und die düstere Jahreszeit können ganz schön auf die Stimmung schlagen. Dem Melancholiker könnte das neue Album „Prayer“ der Star-Cellistin Sol Gabetta mit seiner von Leid und Herzschmerz geprägten Auswahl von dem jüdischen Leben gewidmeten Werken glatt den Rest geben … wäre da nicht dieser singende, so ungemein intensive Ton der Argentinierin, der eben dieses Leid und den Herzschmerz, aber auch die inneren Dramen in ihrer ganzen Ausdrucksweite zu durchmessen vermag. Ob nun Blochs titelgebendes Zyklusstück, seine „Méditation“ oder auch die sinfonische Dichtung „Schelomo“: Stets weiß die 35-Jährige ebenso suggestiv wie intelligent zu gestalten, vermag ihr raffiniertes Spiel mit den Klangfarben auch in den Liedern Schostakowitschs über die lupenreine Intonation und technische Souveränität hinaus die zutiefst menschlichen Gefühle zu treffen. Zweifelnd, nagend, existenziell. Bohrend, dramatisch, doch auch träumend. Und hilft uns am Ende damit sogar über den Winter-Blues hinweg.

Prayer
Bloch: From Jewish Life, Nigun aus „Baal Shem“, Méditation hébraïque
Schostakowitsch: From Jewish Folk Poetry
Casals: Gesang der Vögel

Sol Gabetta (Violoncello), Amsterdam Sinfonietta, Candida Thompson (Leitung), Orchestre National de Lyon, Leonard Slatkin (Leitung), Cello Ensemble Amsterdam Sinfonietta)

Sony Classical

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Authentisch

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Termine

Sonntag, 14.01.2024 19:30 Uhr Opernhaus Zürich

Sol Gabetta, Philharmonia Zürich, Krzysztof Urbański

Kilar: Orawa, Lutosławski: Cellokonzert, Strawinsky: Le Sacre du printemps

Mittwoch, 13.03.2024 19:30 Uhr Tonhalle Zürich

Sol Gabetta, Tonhalle-Orchester Zürich, Paavo Järvi

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Donnerstag, 14.03.2024 19:30 Uhr Tonhalle Zürich

Sol Gabetta, Tonhalle-Orchester Zürich, Paavo Järvi

tonhalleLATE – classic meets electronic
Freitag, 15.03.2024 22:00 Uhr Tonhalle Zürich

Sol Gabetta, Tonhalle-Orchester Zürich, Paavo Järvi

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