
CD-Rezension Nicolas Altstaedt
Tief ausgelotet
Schostakowitsch und Weinberg waren zu Lebzeiten befreundet – eine gute Idee, sie mit ihren Cellokonzerten in einen Dialog zu setzen
So wünscht man sich das Cellokonzert Nr. 1 von Dimitri Schostakowitsch, frei von Sentiment und Pathos, aber zupackend, mit Ecken, Kanten und Tiefgang. Michał Nesterowicz gelingt mit dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin ein transparenter Klang mit scharfen Konturen. Vor allem auch die Bläser bestechen durch Klarheit, das gesamte Orchester glänzt mit sehr differenzierten Dynamik-Abstufungen und gestaltet die elegischen Momente bezwingend. Solist Nicolas Altstaedt spielt auf den Punkt mit atmosphärischer Gestaltung und feinsten Nuancen. Merkwürdigerweise flacht nur seine Solokadenz etwas ab. Dafür ist er durchgehend souverän im Cellokonzert des mit Schostakowitsch befreundeten Mieczysław Weinberg. Tiefer Ernst und Direktheit erzeugen hier einen kräftigen Sog, zarte Linien wachsen zu mächtigen Klanggebäuden an, wechseln zu Tanzrhythmen und Klezmer-Anklängen. Überzeugend wird das Spektrum dieses Werks von allen Mitwirkenden ausgelotet.
Schostakowitsch: Cellokonzert Nr. 1 Es-Dur op. 107, Lutosławski: Mala Suita, Weinberg: Cellokonzert c-Moll op. 43
Nicolas Altstaedt (Violoncello), Deutsches Symphonie-Orchester Berlin, Michał Nesterowicz (Leitung)
Channel Classics
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Termine
Nicolas Altstaedt, L’Orchestre de Chambre de Genève, Raphaël Merlin
Prokofjew: Symphonie concertante für Violoncello op. 125, Beethoven: Sinfonie Nr. 6 F-Dur op. 68 „Pastorale“