
DVD-Rezension Martha Argerich
Kosmos Klavier
Der Film versucht zu zeigen, wie es sich in einer Musikerfamilie lebt – und scheitert daran, dass er sich im Materialwust verliert
In der Rue Bosquet in Brüssel wohnt die aus Argentinien stammende Pianisten-Dynastie Tiempo-Lechner: Urgroßmutter, Großmutter, Mutter haben Kariere an den Tasten gemacht, Väter und Onkel sind ebenfalls erfolgreiche Musiker. Der Film von Mariano Nante versucht, den familiären Klavierkosmos um die 14-jährige Pianistin Natasha Binder, ein weiteres Talent der Dynastie, aufzufächern. Zwar gibt es einige interessante Einblicke in den Alltag und in die künstlerische Werkstatt. Doch letztlich zerfasert das Porträt durch Überfrachtung mit alten Tagebuchauszügen, Familienvideos, kurzen Gesprächsfetzen und schnellen Szenenwechseln. Die erdrückende Fülle der Eindrücke hält eher auf Distanz als dass sie einem diese Familie näherbrächte. Einzelinterviews zwischendurch hätten da mehr Aufschluss gegeben und vielleicht auch kritische Perspektiven zugelassen, was für eine Last die Familientradition bedeuten kann. Hier nur zu ahnen am Gesicht von Natasha Binder.
Pianists Street
Natasha Binder, Karin Lechner, Sergio Tiempo, Lyl Tiempo & Martha Argerich (Klavier), Mariano Nante (Filmregie), Mariano Nante (Drehbuch)
EuroArts
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