Schubert verletzlich

CD-Rezension Evgeni Koroliov

Schubert verletzlich

Evgeni Koroliov begegnet Schubert abermals klangsensibel und bleibt sich dabei stets selbst treu

Mehr als anderthalb Jahrzehnte nach seiner Einspielung von Franz Schuberts B-Dur-Sonate hat Evgeni Koroliov nun die Sonaten A-Dur D 959 und G-Dur D 894 aufgenommen. Er richtert nicht herum, er brendelt nicht, er bleibt sich treu. Sucht man nach Wahlverwandten, wird man wohl am ehesten bei Mitsuko Uchida oder András Schiff fündig. Koroliov sieht in Schubert in erster Linie den Lyriker, den Verletzlichen. Er meidet Extreme (und auch die Wiederholung im Kopfsatz von D 959), er romantisiert dezent in Form von kleinen Verzögerungen. Entrüstung wirkt bei Koroliov immer zugleich versöhnlich, die Lust am Liedhaften bringt er vor allem in Nebenthemen oder dem Andante der G-Dur-Sonate zum Klingen. Die Kontraste in den Mittelsätzen der A-Dur-Sonate werden deutlich und glaubhaft eingefangen. Eine sehr klangsensible, farbenreiche Deutung, die ein räumlicheres, freieres Klangbild verdient gehabt hätte.

Schubert: Sonaten D 894 & 959
Evgeni Koroliov (Klavier)
Tacet

Weitere Rezensionen

Rezension Evgeni Koroliov – J. S. Bach: Partiten BWV 825, 826 & 830

Balance der Stimmen

Hier stimmt einfach alles: Evgeni Koroliov lässt mit den drei Partiten einen quasi „vollendeten“ Bach erklingen. weiter

Rezension Evgeni Koroliov – feuilles nocturnes

Nachtseiten

Evgeni Koroliov taucht mit Chopin klanglich und atmosphärisch fein ausdifferenziert in die dunkle Zeit des Tages ein. weiter

Rezension Evgeni Koroliov – Brahms: Intermezzi

Stiller Tastenlöwe

Geistige Durchdringung und Imaginationskraft: Evgeni Koroliov beweist seine Klasse mit der Einspielung aller Brahms-Intermezzi. weiter

Termine

Dienstag, 01.08.2023 19:30 Uhr St. Johannis Ansbach

Kommentare sind geschlossen.