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CD-Rezension Andrey Boreyko

Sarkasmus braucht Schärfe

Andrey Boreyko schreitet im gelungenen Schostakowitsch-Zyklus voran – trotz Präzision fehlt es gelegentlich an der nötigen Plastizität

vonChristoph Forsthoff,

Gut Ding will Weile haben, und so bastelt Andrey Boreyko in aller Ruhe weiter an seinem Zyklus der Schostakowitsch-Sinfonien mit dem Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR. Einmal mehr beeindruckt die Klangschönheit und Akkuratesse, ohne dass in dieser Perfektion die Ecken und Kanten dieser „praktischen, kreativen Antwort eines sowjetischen Komponisten auf gerechtfertigte Kritik“ verloren gingen. Und doch fehlt es ob dieser Präzision gelegentlich an der nötigen Plastizität, an den scharfen rhythmisch-theatralischen Konturen, die diese Fünfte auch braucht, soll das von Schostakowitsch genutzte Mittel der Camouflage und des Sarkasmus seine Wirkung erzielen: Denn auch wenn dieses Werk nicht zuletzt durch den üppigen Dur-Jubel im Finale für den Komponisten die Rehabilitation durch das stalinistische Terrorregime bedeutete, ist doch die Doppeldeutigkeit in der Partitur tief verankert. Nur hier leider nicht immer zu hören.

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