Bereits im vergangenen Jahr stand „Turandot“ auf dem Spielplan, musste aber im letzten Moment wegen Corona abgesagt werden. Jetzt wird die spektakuläre Inszenierung nachgeholt. Katharina Reise, Künstlerische Betriebsdirektorin der „Oper im Steinbruch“ und Geschäftsführerin der veranstaltenden Arenaria GmbH, spricht über die aktuelle Produktion.

Wie fühlt es sich an, nun endlich so kurz vor der Premiere zu stehen?

Katharina Reise: Schon der Probenbeginn war sehr emotional. Es hat sich ein bisschen angefühlt wie ein Klassentreffen. Wir hatten im Vorfeld große Probleme mit Behörden, etwa wegen Visa, weil viele Länder ihre eigenen Reise-Regelungen hatten. Dafür war es umso schöner, als dann alle da waren und das Bühnenbild gesehen haben, das bei uns ab der ersten Probe steht. Und jetzt ist eine große Dankbarkeit und Erleichterung spürbar, denn endlich dürfen wir „Turandot“ proben – und auch dem Publikum zeigen.

Wo haben Sie denn seit letztem Jahr den gigantischen Bühnenaufbau gelagert?

Reise: Wir ließen die Gerüstkonstruktionen aufbauen und hatten in 22 Containern das gesamte Bühnenbild gelagert. Das war eine kleine Herausforderung, denn zum ersten Mal haben wir etwas im Steinbruch über den Winter gelagert. Wir mussten auch aufpassen, dass beispielsweise keine Schäden durch Frost entstehen. Seit April steht das Bühnenbild nun komplett nach dreiwöchiger Aufbauzeit. Jetzt fehlen nur noch ein paar Details.

Was gefällt Ihnen am Bühnenbild am besten?

Reise: Es ist nicht nur ein Detail, sondern es ist die Kombination aus Allem. Es fügt sich wahrscheinlich wie kein Bühnenbild zuvor in den Steinbruch ein. In jedem Abschnitt des Bühnenbilds fühlt man sich an einen anderen Ort versetzt. Und es sind auch viele unerwartete Elemente eingebaut, zum Beispiel wenn Turandot vorne herausgefahren wird … aber ich sollte vielleicht gar nicht so viel verraten …

Was hat sich im Vergleich zum Vorjahr nicht verändert?

Reise: Das Wichtigste ist, dass wir bis auf ein paar wenige Ausnahmen den Großteil der Besetzung halten konnten.

Und was war anders?

Reise: Vor allem mit den Künstlern aus den USA mussten wir mehr kommunizieren. Wir haben festgestellt, dass die Berichterstattung in den USA über Corona in Europa teilweise verzerrt ist und die Situation hier ein Stück weit schlimmer dargestellt wurde, als sie tatsächlich ist. So sind Unsicherheiten entstanden. Als die Künstler dann aber am Flughafen und vor Ort angekommen sind, haben sie schnell festgestellt, dass alles bestens organisiert ist. Außerdem sind schon erstaunlich viele im Ensemble geimpft.

© Josef Siffert

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Auf welche Highlights darf sich das Publikum freuen?

Reise: Ein großes Highlight neben der Oper selbst ist die Umgebung rund um den „Kogel“ wie wir ihn nennen. Da genießt man schon bei der Anreise. Aber auch auf der Bühne jagt ein Highlight das nächste: Es gibt Feuer-Stunts, die wunderbaren Sängerinnen und Sänger, das tolle Bühnenbild, einzigartige Kostüme und nicht zu vergessen ist natürlich auch die burgenländische Gastlichkeit. Wenn man vorher zum „Heurigen“ geht oder auch bei uns direkt auf dem Festivalgelände einen regionalen Wein probiert, rundet das den Besuch zusätzlich ab.

Welchen Tipp haben Sie für das Publikum?

Reise: Wahrscheinlich wird es noch immer die 3-G-Regel geben, man muss also geimpft, genesen oder getestet kommen. Der Einlass dauert eventuell länger als sonst, aber das Gelände wird zwei Stunden vor Vorstellungsbeginn geöffnet. Ich empfehle einfach, rechtzeitig anzureisen, damit man sich in aller Ruhe auf einen schönen Opernabend einstimmen kann.