Am Ende ist es zwar nur eine Flasche Rotwein, doch sie hat eine große Wirkung: Um das Herz der in Liebesdingen ziemlich abgeklärten Gutsbesitzerin Adina zu gewinnen, kauft der Landarbeiter Nemorino vom charismatischen Quacksalber Dulcamara einen Liebestrank, der sich als Bordeaux entpuppt. Dennoch reicht der Placebo-Effekt, um Nemorinos Selbstbewusstsein zu stärken und ihm eine neue Präsenz zu verleihen, der am Ende auch Adina verfällt.
Obwohl Gaetano Donizetti mehr als siebzig Opern komponiert hat, zählt „L’elisir d’amore“ zu einer von nur drei Opern, die seit ihrer Uraufführung 1832 ohne Unterbrechungen aufgeführt wurde und zu einem festen Bestandteil im Opernrepertoire geworden ist. Dieses Klassikers also nimmt sich die 1987 geborene Regisseurin Anika Rutkofsky an, die erst im letzten Jahr den Hauptpreis beim Regiewettbewerb „Ring Award Graz“ für die Konzeption und Umsetzung von Mozarts „Don Giovanni“ gewonnen hat. Das im Original recht idyllisch wirkende Landleben verwandelt sie zu einer auf Effizienz und Monokultur bauenden Agrar-Produktionsstätte.