
CD-Rezension Valery Gergiev
Mehr Hingabe
Valery Gergievs Zyklen-Sammlung wird nun um die Skrjabin-Sinfonien erweitert
Valery Gergievs fleißige Produktionsmaschinerie, seine sinfonische Zyklen-Sammlung wird nun um die Skriabin-Sinfonien erweitert. Nach der Dritten und dem Poème de l’exstase liegen nun abschließend die episch breiten Sinfonien Nr. 1 und 2 vor. Natürlich kann man Gergiev nicht vorhalten, sich mit der russischen allgemein und mit dieser Musik im Besonderen nur unzureichend auszukennen. Man darf ihm auch keine Halbherzigkeiten unterstellen. Gergiev ist immer zu hundert Prozent dabei. Doch fragt man sich, ob das Visionäre – Skriabin ist der erste russische Komponist, der den Chor in die Sinfonik integriert – hier wirklich visionär klingt. Natürlich gelingen die großen Steigerungen, natürlich ergibt sich ein farbenreicher Ton. All das darf man von einem Orchester wie dem London Symphony erwarten. Alles auf hohem Niveau. Doch das gewisse Etwas, ein letztes Mehr an Hingabe, an Versenkung fehlt.
Skrjabin: Sinfonien Nr. 1 & 2
Ekaterina Sergeeva (Mezzosopran), Alexander Timchenko (Tenor), London Symphony Orchestra, Valery Gergiev (Leitung)
LSO Live (2 CDs)
Weitere Rezensionen
Rezension Rudolf Buchbinder – Beethoven: Klavierkonzerte
Fünf auf einen Streich
Fünf Orchester, fünf Dirigenten, fünf Klavierkonzerte: Rudolf Buchbinders Beethoven-Zyklus ist renommiert besetzt – kann jedoch nicht alle Erwartungen erfüllen. weiter
Rezension Daniil Trifonov – Silver Age
Flügel mit Starkstromkabeln
Daniil Trifonov erweist sich mit Werken von Prokofjew, Skrjabin und Strawinsky erneut als Meister des russischen Repertoires. weiter
Rezension Daniel Lozakovich – Beethoven
Etwas glattpoliert
Weniger Pathos und großorchestrale Attitüde, dafür mehr Differenziertheit hätte Beethovens Violinkonzert hier gutgetan. weiter