
Rezension Sophie-Mayuko Vetter – Beethoven
Unbekannter Beethoven
Sophie-Mayuko Vetter spielt Beethoven insgesamt recht frisch, kann aber kleine Schwächen nicht ganz verbergen.
Dass Beethoven neben den bekannten fünf noch ein heute als „nulltes“ bezeichnetes Klavierkonzert geschrieben hat, ist bekannt. Weniger bekannt ist, dass er auch Skizzen für ein sechstes Konzerts hinterlassen hat, die von Nicholas Cook und Hermann Dechant zu einem Satz vervollständigt wurden. Ob man den allerdings aufnehmen muss, ist die Frage, denn er klingt trotz Retuschen wie ein Fragment: inkohärent, ohne stimmige Entwicklung, dazu mit einer langatmigen Kadenz und einem plumpen Schluss versehen, wie Beethoven sie wohl kaum geschrieben hätte. Sophie-Mayuko Vetter spielt das trotz der bräsigen Begleitung durch die Hamburger Symphoniker recht frisch, kann aber im zweiten und vor allem dem „nullten“ Klavierkonzert ihre rhythmischen Schwächen nicht verbergen – und wenn sie Beethovens Jugendwerk schon auf dem Broadwood spielt, sollte auch das Orchester historisch informiert musizieren.
© gemeinfrei

Vom Genius umflort: Joseph Karl Stieler schuf 1820 jenes Porträt, das unsere Vorstellung von Beethoven bis heute prägt.
Beethoven: Klavierkonzerte Nr. 0, 2, 6
Sophie-Mayuko Vetter (Klavier), Hamburg Symphony Orchestra, Peter Ruzicka (Leitung)
Oehms
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