
CD-Rezension Philippe Jaroussky
Treue und Wankelmut
Philippe Jaroussky und Karina Gauvin dominiert das Schaulaufen der Virtuosen in Händels melancholischer Komödie
In der 1730 in London uraufgeführten Partenope scheint Händel shakespearesche Vertiefung anzustreben. In feinster Ausdifferenzierung werden Liebeslust und -leid, Treue und Wankelmut geradezu musikalisch analysiert. Mit perfekt geführtem, warmem und wandlungsfähigem Sopran gibt Karina Gauvin der Aufnahme in der umschwärmten Titelrolle ein großartiges Zentrum. Der andere Star der Aufnahme, Philippe Jaroussky, bezaubert mit dem melancholischen Ch’io parta?. Wo allerdings stimmlicher Krafteinsatz gefordert wird, klingt die Stimme körnig, nicht selten müde. Dagegen beeindrucken John Mark Ainsley mit expressiven Koloraturen und der immensen Ausdrucksspanne seines immer noch erstaunlich flexiblen Tenors und die junge Teresa Iervolino mit androgynem, groß dimensioniertem Alt. Dem fundierten Dirigat Riccardo Minasis fehlt es nirgends an klanglicher Delikatesse, gelegentlich aber durchaus an Esprit.
Händel: Partenope
Karina Gauvin (Partenope), Philippe Jaroussky (Arsace), Emöke Baráth (Armindo) u. a.
Il Pomo d´Oro, Riccardo Minasi (Leitung)
Erato (3 CDs)
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