
CD-Rezension Philippe Jaroussky
Spektakuläres im Dienst des roten Priesters
Seelenmusik: Countertenor Philippe Jaroussky ist ein stilbewusster Interpret der kleinen Gesten und der aufregend geraden Töne
Langezogen schmerzgekrümmte fallende Sekunden erzählen vom unermesslichen Leid der Gottesmutter, die ihren toten Sohn beweint. Vivaldi reichen in seinem Stabat Mater wenige einfache Ingredienzen, um den ganzen Zauber seiner Musik zu entfalten. Und sein kongenialer Nachschöpfer Philippe Jaroussky stellt sich demütig in den Dienst des roten Priesters von Venedig. Dessen geistliche Kantaten warten selten – dann freilich umso fulminanter – mit koloraturjauchzender Extravaganz, meist mit sanft verzierter Innerlichkeit auf. Sie erspürend schmiegt sich Jarousskys wundervoll keuscher Counter behutsam den stupenden Instrumentalisten des Ensemble Artaserse an. Der Franzose mit dem bestrickenden Timbre ist ein stilbewusster Interpret der kleinen Gesten und der aufregend geraden Töne. So transformiert er diesen an sich unspektakulären sakralen Vivaldi zu verblüffend spektakulärer Seelenmusik.
Vivaldi: Stabat Mater, Clarae stellae scintillate, Domine Deus, Salve Regina, Sinfonia RV 192
Philippe Jaroussky (Countertenor),
Ensemble Artaserse
Erato
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Termine
J. S. Bach: Matthäus-Passion BWV 244
Maximilian Schmitt (Evangelist), Yannick Debus (Christus), Kateryna Kasper (Sopran), Philippe Jaroussky (Altus), Emiliano Gonzalez Toro (Tenor), Andreas Wolf (Bass), Zürcher Sing-Akademie, Freiburger Barockorchester, Francesco Corti (Leitung)