
CD-Rezension Paavo Järvi
Tarnkappe und blanke Wut
Plastisch musiziert: drei hierzulande unbekannte Kantaten von Schostakowitsch als Geschichte zum Anfassen
Nach der überaus erfolgreichen Uraufführung von Das Lied aus den Wäldern soll Schostakowitsch lange geweint und sich hemmungslos betrunken haben. Paavo Järvi, das Estnische Nationalorchester und der hervorragende Chor führen die fast penetrante Klebrigkeit dieser handwerklich perfekten Komposition mit Kinderchor, Volks- und Arbeiterliederanspielungen schlüssig vor. Das wohlfeile Herrscherlob auf Stalin, zu dem Schostakowitsch wohl gezwungen war, um nicht verhungern zu müssen, ist allerdings nur zu ahnen, da die Texte im Booklet nicht abgedruckt sind. Die Hinrichtung des Stepan Razin hingegen stammt aus der Tauwetter-Zeit unter Chruschtschow. In das Schicksal eines antizaristischen Kosaken-Rebellen, die der Bassist Alexei Tanovitski mit nie nachlassender Energie plastisch erzählt, legt Schostakowitsch viel blanke Wut – und Paavo Järvi meißelt diese mit stampfenden Rhythmen fesselnd heraus.
Schostakowitsch: Kantaten
Konstantin Andreev (Tenor), Alexei Tanovitski (Bass), Estnischer Konzertchor, Nationales Sinfonieorchester Estland, Paavo Järvi (Leitung)
Erato
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Mit Weitherzigkeit
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Termine
Frank Peter Zimmermann, Tonhalle-Orchester Zürich, Paavo Järvi
Elgar: Violinkonzert h-Moll op. 61, Schostakowitsch: Sinfonie Nr. 1 f-Moll op. 10
Frank Peter Zimmermann, Tonhalle-Orchester Zürich, Paavo Järvi
Elgar: Violinkonzert h-Moll op. 61, Schostakowitsch: Sinfonie Nr. 1 f-Moll op. 10
Beethoven: Fidelio
Jacquelyn Wagner (Leonore), Jan Martinik (Fernando), Shenyang (Pizarro), Christof Fischesser (Rocco), Katharina Konradi (Marzelline), Patrick Grahl (Jaquino), Peter Simonischek (Sprecher), Zürcher Sing-Akademie, Paavo Järvi (Leitung), Eva Buchmann (Regie)
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Lisa Larsson, Tonhalle-Orchester Zürich, Paavo Järvi
Francesco Piemontesi, Philharmonia Zürich, Paavo Järvi
Rachmaninow: Rhapsodie über ein Thema von Paganini a-Moll op. 43 & Sinfonie Nr. 2 e-Moll op. 27