Rezension Olena Kushpler – Janáček: Klavierwerke
Musikalische Lebensfragen
Grandios: Die ernsthafte Lauterkeit, mit der die Pianistin Olena Kushpler Janáčeks Klavierwerke spielt, nimmt einen beim Hören sofort gefangen.
Schon mit ihrer ersten Solo-CD hat die aus der Ukraine stammende Olena Kushpler ihre Vorliebe für das Aphoristische unter Beweis gestellt: Die komprimierten Klavierskizzen des Katalanen Federico Mompou fordern ähnliche musikalische Kompetenzen wie das Klavierwerk des Tschechen Leoš Janáček, das Kushpler nun auf ihrer zweiten CD eingespielt hat. Nebst einer Beherrschung des pianistischen Handwerks sollte für dessen Stücke aber auch eine persönliche Affinität zu existenziellen Lebensfragen vorhanden sein: Sowohl in „Auf verwachsenen Pfaden“ als auch in „Intime Skizzen“ hat Janáček Schicksalsschläge wie den Tod seiner Tochter verarbeitet.
Die ernsthafte Lauterkeit, mit der Kushpler diese Musik hier spielt, nimmt einen beim Hören sofort gefangen. Da gibt es nichts Äußerliches oder Floskelhaftes. Wie ihr Hamburger Lehrer Evgeni Koroliov trifft auch Kushpler die Essenz der Musik, ihren expressiven Kern, den sie mit einem Höchstmaß an klangfarblicher, agogischer und dynamischer Differenzierungskunst herausdestilliert. Grandios.
Janáček: Klavierwerke
Olena Kushpler (Klavier)
Avi
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