
CD-Rezension Matthias Goerne
Feinste Liedkunst
Er hat die ideale Stimme für diese Lieder: Von kraftvollem und kernigem Klang bis zu einem sanften Säuseln verfügt der Bariton Matthias Goerne über alle Farben, um Schuberts dichte Stimmungsbilder lebendig werden zu lassen. Voller Wärme ist sein Im Abendrot, voller nächtlicher Sehnsucht sind die Nachtviolen. Und neben seinem lyrischen verfügt Goerne auch über ein eminent dramatisches Talent, mit dem er es versteht, dem Hörer die handelnden Personen und ihre Situationen vor Augen zu stellen. Vom Wanderer über den Schatzgräber bis zum Erlkönig, wo er wunderbar die drei ganz verschiedenen Charaktere von Vater, Kind und Erlkönig herausarbeitet. Am stärksten ist Goerne aber immer dann, wenn Schuberts Liedsatz betont schlicht wird und eine ebensolche Interpretation verlangt: In Am See zum Beispiel oder in der Goethe-Vertonung An den Mond. Neben dem Erlkönig bietet Goerne in dieser siebten Folge seiner Schubert-Edition auch seine Sicht des bekanntesten Schubert-Liedes überhaupt: Sehr zügig lässt er hier seine Forelle schwimmen, wie immer exzellent unterstützt von seinem Begleiter Andreas Haefliger, dem es gelingt, auch die kniffligsten Passagen in Schuberts Sätzen ganz locker und leicht klingen zu lassen.
Schubert: Lied-Edition Vol. 7 ´Erlkönig`
Matthias Goerne (Bariton)
Andreas Haefliger (Klavier)
harmonia mundi
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Termine
Matthias Goerne, Maria João Pires, Martha Argerich & Yoav Levanon
Liszt: Totentanz, Hamelin: Hexensabbat (UA), Schubert: Die Winterreise D 911 u. a.
Matthias Goerne, L’Orchestre de Chambre de Genève, Raphaël Merlin
Schubert: Der Tod und das Mädchen D. 531, Der Jüngling und der Tod D. 545, Erlkönig D. 328 & Sinfonie Nr. 8 h-Moll D. 759, Mahler: Kindertotenlieder