
CD-Rezension Matthias Goerne
Dunkel abgetönt
Matthias Goerne singt Brahms: Eine Lied-Aufnahme, die durch feine Abstufungen im Leisen berührt
Die neun Lieder op. 32 des 31-jährigen Brahms, vier späte Heine-Vertonungen und die ganz späten Vier ernsten Gesänge hat das Lied-Duo Matthias Goerne/Christoph Eschenbach aufgenommen. Klar, dass Goernes dunkel timbrierte, warmtönende Bariton-Stimme gerade zu diesen „Gesängen“ wunderbar passt. Und dadurch die subtilen Aufhellungen wie bei Geheimnisse oder Liebe im letzten Lied umso glühendererscheinen lässt. Kraftvolle Crescendi auch auf kurzem Raum gelingen Goerne mühelos, beeindruckend, unmittelbar. Auch in den anderen Liedern bringt er die Grenzbereiche von Trost und Entsagung, von ferner Sehnsucht und vagem Glück wunderbar andeutungsvoll zur Geltung, verstärkt durch die gerade im Bassbereich beredt unterstützende, ansonsten jedoch etwas zurückhaltende Begleitung Eschenbachs. Das ist keine Lied-Aufnahme, die durch protzendes Forte berührt, sondern durch feine Abstufungen im Leisen.
Brahms: Vier ernste Gesänge op. 121, Lieder nach Gedichten von Heinrich Heine & Lieder und Gesänge op. 32
Matthias Goerne (Bariton), Christoph Eschenbach (Klavier)
harmonia mundi
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