
Rezension Kristian Bezuidenhout – Mendelssohn
Euphorischer Aufbruchston
Schwungvoller, inniger und technisch versierter als Kristian Bezuidenhout kann man Mendelssohn kaum spielen.
Explosiv geht es gleich zur Sache bei der aktuellen Veröffentlichung im Rahmen der geplanten Gesamteinspielung sämtlicher Mendelssohn-Sinfonien mit dem Freiburger Barockorchester unter Pablo Heras-Casado. Da knallen die Pauken zu Beginn des Allegros im Eingang der ersten Sinfonie, die der Komponist, schier unfassbar, mit fünfzehn Jahren schrieb, wie überhaupt in der gesamten Sinfonie, dem Andante eingeschlossen, ein euphorischer Aufbruchston herrscht, der das Klischee von Mendelssohn als gemäßigtem Klassiker Lügen straft. Das liegt vor auch an den straffen Tempi, vor allem aber an dem konsequent historisch informierten, komplett vibratolosen Klang der Freiburger, der freilich niemals scharf oder gar anämisch klingt. Auch nicht im zweiten Klavierkonzert Mendelssohns, für das Kristian Bezuidenhout am originalen Érard-Flügel ein nachgerade idealer Interpret ist: schwungvoller, inniger, technisch versierter kann man das kaum spielen.
© Marco Borggreve

Kristian Bezuidenhout
Mendelssohn
Klavierkonzert Nr. 2
Sinfonie Nr. 1
Die schöne Melusine-Ouvertüre op. 32
Kristian Bezuidenhout (Hammerklavier), Freiburger Barockorchester, Pablo Heras-Casado (Leitung)
harmonia mundi
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Termine
J. S. Bach: Matthäus-Passion BWV 244
Maximilian Schmitt (Evangelist), Yannick Debus (Christus), Kateryna Kasper (Sopran), Philippe Jaroussky (Altus), Emiliano Gonzalez Toro (Tenor), Andreas Wolf (Bass), Zürcher Sing-Akademie, Freiburger Barockorchester, Francesco Corti (Leitung)
Orchestra La Scintilla, Kristian Bezuidenhout
Mozart: Sinfonie Nr. 33 B-Dur KV 319, Klavierkonzert Nr. 14 Es-Dur KV 449 & Nr. 20 d-Moll KV 466