
Rezension Jan Lisiecki – Mendelssohn
Leicht überhitzt
Jan Lisiecki interpretiert Mendelssohn: Das quirlt, glitzert, schnurrt und perlt, dass es eine Freude ist – mit kleinen Einschränkungen.
Wenn Felix Mendelssohn „con fuoco“ fordert, liegt der schmale Grad stets zwischen ungewollt überhitzt und künstlich überdreht. Das gilt auch, wenn Jan Lisiecki und das Orpheus Chamber Orchestra ihre Einspielung mit dem ersten Klavierkonzert eröffnen. Das quirlt, glitzert, schnurrt und perlt, dass es eine Freude ist – und doch nur bedingt. Wirkt das Ganze nicht ein bisschen zu glatt poliert? Diese Frage stellt sich im weiteren Verlauf mehrfach, auch beim zweiten Konzert, auch dieses in Moll, also empfänglich für gewisse Schattenseiten, die der Pianist aufzudecken hat. Lisiecki spielt zumindest in den Ecksätzen nie daran vorbei, aber auch nie mitten hinein, denn pure Spielfreude und -energie decken vieles zu. Seine Qualitäten als Tasten-Schnellläufer kommen jederzeit zur Geltung, auch in den mitunter leicht überhitzt wirkenden „Variations sérieuses“, einem von insgesamt drei Solowerken, die dieses Album abrunden.
© Christoph Köstlin

Jan Lisiecki
Mendelssohn
Klavierkonzerte Nr. 1 & 2
Variations sérieuses op. 54
Rondo capriccioso op. 14
Venezianisches Gondellied op. 19 Nr. 6
Jan Lisiecki (Klavier), Orpheus Chamber Orchestra
Deutsche Grammophon
Jan Lisiecki interpretiert Mendelssohns „Venezianisches Gondellied“:
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