
Rezension Isabelle Faust – Schönberg: Violinkonzert
Aufregender musikalischer Kosmos
Bei dieser Schönberg-Aufnahme werden neue Maßstäbe gesetzt, ermöglicht durch Isabelle Faust und Daniel Harding.
Spätromantik im Mondlicht und Reihentechnik in grellem Sonnenschein, beides präsentiert das neue Album von Isabelle Faust mit Arnold Schönbergs Frühwerk „Verklärte Nacht“ und seinem Violinkonzert aus dem US-Exil. Im Konzert: kein Gramm Fett, die Linien klar, schneidend, beim näheren Hören vielfältige feinste Texturen, aufgeraut, brüchig, glatt poliert, matt schimmernd. Sedimente aus der Romantik erscheinen als inszenierte Idiome. Auf diese Weise interpretiert klingt das Stück noch immer taufrisch, ein aufregender musikalischer Kosmos. Die Streichsextett-Fassung von „Verklärte Nacht“ kann genauso begeistern: Wie schon zu Beginn die Gesten aus der düsteren Klangfläche herauswachsen, ist überwältigend. Ohne abgegriffene Klischees entsteht hier eine zwar mondbeschienene, aber gleißende Moderne voller Spannkraft. Bei beiden Aufnahmen werden neue Maßstäbe gesetzt. Ermöglicht durch eine Meisterin auf ihrem Instrument und ebenbürtigen Kollegen.
© Felix Broede

Isabelle Faust
Schönberg: Violinkonzert op. 36 & Verklärte Nacht op. 4
Isabelle Faust (Violine), Swedish Radio Symphony Orchestra, Daniel Harding (Leitung)
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