
CD-Rezension Bertrand Chamayou
Chapeau, Monsieur Chamayou!
Sensibel, konzentriert und stilsicher: Bertrand Chamayou gelingt eine kontrastreiche Auseinandersetzung mit Schubert
Von „himmlischen Längen“ schwärmte Schumann einst hinsichtlich Schuberts C-Dur-Sinfonie. Was nicht heißt, dass es gerade in den unbekannteren Werken des Wieners nicht auch sehr irdische Längen gäbe – zumindest wenn der Interpret diesen nicht voll sprühender Intensität begegnet. Bertrand Chamayou gelingt eben diese kontrastreiche Auseinandersetzung, ohne dass der Franzose dafür Extrempositionen beziehen müsste. Vielmehr zeigt sich der 32-Jährige als ebenso sensibler wie konzentrierter, stilsicherer wie uneitler Musiker, der um den Reiz der lautmalerischen Klangfarben bei Schubert weiß. Sei es als Träumer oder als schroffer Motoriker. Und dass der Pianist bei der Auswahl der Werke einen ebenso ausgefallenen wie reizvollen Bogen von der großen Wanderer-Fantasie bis zu Liedbearbeitungen Liszts schlägt, lässt auch seinen Gedanken einer modernen Schubertiade Realität werden: Chapeau, Monsieur Chamayou!
Schubert: Wandererfantasie D 760, 12 Ländler D 790, Schubert/Liszt: Auf dem Wasser zu singen, Schubert/Strauss: Kupelwieser-Walzer u.a.
Bertrand Chamayou (Klavier)
Erato
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Termine
Sol Gabetta, Bertrand Chamayou
Mendelssohn: Variations concertantes MWV Q 19 op. 17, Sonate Nr. 1 B-Dur MWV Q 27 op. 45, Lied ohne Worte MWV Q 34 op. 109 & Sonate Nr. 2 MWV Q 32 op. 58
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