Mirga Gražinytė-Tyla bei den Dresdner Musikfestspielen 2019
Mirga Gražinytė-Tyla malt mit russischen Klangfarben
Das City of Birmingham Symphony Orchestra erobert mit seiner neuen Chefdirigentin den „Kulti“.
© Frans Jansen
Mirga Gražinytė-Tyla
Birmingham zu Beginn des 20. Jahrhunderts: ein grauer, ungesunder und unfreundlicher Ort, geprägt von den rauchenden Schloten der Anlagen der Metall- und Rüstungsindustrie. Chaos, Gewalt und Armut beherrschen die dreckigen Straßen und schlammigen Viertel der Arbeiterstadt mit fast einer Million Einwohner.
Doch auf dem Polizeirevier in der Steelhouse Lane – umgeben von Gaunern und Gangstern sozusagen – fand am 4. September 1920 die erste Probe eines Orchesters statt, das später als „CBSO“ in die Geschichte eingehen wird. Nur wenig später wird Edward Elgar in der Town Hall das Eröffnungskonzert dirigieren und weitere Prominenz anlocken. Bruno Walter kommt, Pierre Monteux, Ernest Ansermet und Ernst Dohnányi. Ein Highlight folgt dem nächsten.
Ein 25-jähriger Lockenkopf führt das City of Birmingham Symphony Orchestra zum Erfolg
Weniger glanzvoll sind die finanziellen Durststrecken des Orchesters, besonders in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg, denn bis zum heutigen Tage müssen die Musiker den größten Teil ihres Etats selbst erwirtschaften. 1980 setzt das City of Birmingham Symphony Orchestra seine Hoffnungen auf einen 25-jährigen Lockenkopf: Simon Rattle. Achtzehn Jahre wird er das Orchester leiten und es zu einem führenden Orchester in Europa formen. Sein Engagement würdigten die Stadtoberen mit einem Konzertschloss: der Symphony Hall.
Seit 2016 ist Mirga Gražinytė-Tyla Chefdirigentin des Orchesters
Nur wenig älter als Simon Rattle damals war Mirga Gražinytė-Tyla, als sie im September 2016 mit 29 Jahren das Orchester übernahm. In Deutschland ist die Litauerin keine Unbekannte: 2010 gab sie in Osnabrück ihr Operndebüt, arbeitete als Zweite Kapellmeisterin beim Theater und Orchester Heidelberg und wechselte 2013/14 als Erste Kapellmeisterin an das Konzert Theater Bern.
Für den Auftritt bei den Musikfestspielen konnte das CBSO mit Yuja Wang eine der derzeit gefragtesten Pianistinnen weltweit gewinnen. Wie einst bei Rattle wird ihnen in auch Dresden ein Schloss offeriert: der Dresdner Kulturpalast in der Schloßstraße. Im Volksmund „Kulti“ genannt, wurde der DDR-Bau 2017 mit neuem Konzertsaal ausgestattet. Für alle Gauner und Gangster die Info: Nur einen halben Kilometer weiter ist die Polizeidirektion von Dresden.
Dresdner Musikfestspiele
Die Dresdner Musikfestspiele finden seit 1978 jählich zwischen Mitte Mai und Mitte Juni statt. Seit 2009 ist der Cellist Jan Vogler Intendant der Dresdner Musikfestspiele. Das Motto der Musikfestspiele 2024 lautet: „Horizonte“. weiter
Termine
Debussy: Pelléas et Mélisande (Premiere)
Debussy: Pelléas et Mélisande
Debussy: Pelléas et Mélisande
Debussy: Pelléas et Mélisande
Debussy: Pelléas et Mélisande
Rezensionen
Rezension Mirga Gražinytė-Tyla – Werke von Raminta Serksnyte
Litauische Frauenpower
Eine echte Entdeckung, mit Inbrunst und Feuer interpretiert, im Fall der beiden Orchesterwerke mit Mirga Gražinytė-Tyla, die zurzeit für Furore sorgt. weiter
Mirga Gražinytė-Tyla – Weinberg
Faszinierende Wiederentdeckung
Subtile Ambivalenzen, voller und prekärer Klang: Mirga Gražinytė-Tyla und Gidon Kremer entdecken Weinberg neu. weiter